Adenauer trifft Generation Y
60 Jahre Bundesrepublik

Minna Krupa

Wohnort: Köln
portraitiert am 16.10.2009



Wie sehen Sie Ihr Leben? Was ist Ihre größte Sorge/Angst, was ist Ihr größter Wunsch?
Die größte Sorge sind eigentlich die Kinder. Die werden es mal nicht so gut haben wie wir. Wenn das weiter so geht, haben die viel zu tragen später. Die Schulden, die der Staat, die wir ihnen hinterlassen, sind ja immens.
Ich wünsche mir, dass es allen meinen Kindern gut geht. Im Moment sind alle finanziell gut abgesichert, aber man weiß ja nicht, was werden wird. Ob es später mal eine Rente gibt. Ob sie mal das rausbekommen, was sie jetzt eingezahlt haben, das ist die Frage.
Viele junge Leute und auch Ältere bekommen ihr Geld vom Staat. Die wollen arbeiten und eigentlich ist genug Arbeit da, aber die wollen sie nicht, weil die Arbeit nieder ist.
Sie sollen ihr Geld kriegen, sollten dann aber nachweisen, dass sie etwas tun, aber nicht nur einfach scheffeln, dass geht nicht. Jeder hat auch Pflichten.



Was könnten Politiker für Sie bewirken/beitragen/tun?
Unsere Politik hat ja auch die Hände gebunden. Von Brüssel wird festgelegt, wie groß der Korken sein darf, müssen sich mit Nichtigkeiten beschäftigen, mit Gott und der Welt, aber nichts Gescheites. Eine Zeit durften die Äpfel nur klein sein, jetzt mussten sie wieder groß sein und jetzt ist es egal. So etwas Unsinniges. Und das, was wichtig ist, das werden sie nicht hinkriegen.
Vielen Menschen geht es schlecht, irgendwie scheint den Politikern die Hände gebunden zu sein. Sie könnten aber doch ein bisschen mehr um sich schauen und doch einiges verbessern.



Warum wählen Sie? Warum wählen Sie nicht?
Ich wähle, weil ich denke, dass die Partei, die ich wähle, es besser machen könnte und mehr für uns tut. Aber man weiß ja nicht, wer gewinnt und die Versprechen sind ja groß.
Versprochen wird einem ja das Blaue vom Himmel, obwohl es schon gar nicht mehr blau ist.
Im Wahlkampf wird ja gelogen, dass sich die Balken biegen. Versprechungen über Versprechungen und dann steht da tatsächlich Schwarz auf Weiß, sie dürfen das, sie brauchen diese Versprechungen nicht einhalten.



Was hoffen Sie für die Zukunft? Ihre persönliche Zukunft und die Zukunft Deutschlands, ggf. der Welt?
Ja, was ist denn das für ein Wahlkampf? Dürfen das Blaue vom Himmel runterlügen, obwohl es Grau ist. Da gehen die schon in die Wahl, um das hinterher umzuschmeißen.
Das ist doch verrückt so was.
Was sind wir für ein Volk geworden, das wir so leichtgläubig sind und so dumm. Warum wählen wir noch? Verrückt! Aber wählen gehen müssen wir, sonst passiert nix!
Aber die Wahlbeteiligung liegt ja auch nur bei 60 oder 70 Prozent.



Wie sieht Ihre Utopie für eine lebbare Gesellschaft aus?
Also für meine Zukunft, ich hab ja nicht mehr so viel, ich hab ja nicht mehr so viele Wünsche, nur dass ich noch gut hinkomme bis ich Adé sage.

Für die Welt wünsche ich mir Frieden, einfach nur Frieden.
Das alle miteinander auskommen, dass jeder jeden akzeptiert und auch hilft.
Mein größter Wunsch ist, dass das sinnlose Töten aufhört.
Warum gönnt einer dem anderen nix? Man kann doch miteinander leben! Wenn einer der anderen respektiert, dann ist doch alles in Ordnung.
Man muss nicht stehlen, man muss nicht hauen, man muss nicht plündern, man muss nicht töten, auf keinen Fall. Kein Neid.
Für Deutschland wünsche ich mir, dass es eine anständige Regierung hat, keine Korruption, keine Schiebung. Geradlinig und mit Verstand. Mit Klugheit gemeinsam für Deutschland, egal welche Partei gerade die Mehrheit hat. Und das Beste draus machen, das was fürs Land gut ist.
Wenn man etwas haben will, dann muss man auch etwas dafür tun. Man hat erst einmal Pflichten, um etwas zu schaffen und dann kann man auch verteilen.
Einfach ist es nicht und es wird auch nicht einfach werden. Unsere Zukunft ist gar nicht so rosig. Wenn das so weitergeht, dann treibt das immer mehr auseinander. Der Eine hat und der Andere hat nix.



Welche Rolle spielt Politik in Ihrem Leben? Engagieren Sie sich in irgendeiner Form politisch?
Politik spielt in meinem Leben keine große Rolle. Ich beteilige mich an Gesprächen und wenn mir was gefällt, sage ich das auch. Aber mich da reinknien, wie soll ich das?
Ich bin das letzte Rad am Wagen, das letzte Schräubchen.
Ändern könnte ich nix. Ich kann nicht verstehen, wenn ich sehe, wie die sich winden und wenden, anstatt auf des Pudels Kern zu kommen.
Aber es interessiert mich schon. Manchmal möchte ich gerne dem Finanzminister hinter die Kulissen gucken. Der schmeißt schon mit dem Geld um sich, was wir übernächstes Jahr schon kriegen.



Wie lautet Ihr Wahlspruch?
Gleiches Recht für alle, jeder darf nach seiner Fasson leben, keiner darf diskriminiert werden.
Wenn man für sich und den Staat etwas tun will, muss man erst mal Pflichten erfüllen und dann hätte er auch Rechte. Rechte sehr groß geschrieben, aber die Pflichten sind nicht kleiner.



Was bedeutet es für Sie in Deutschland zu leben? Ist Deutschland Heimat für Sie?
Deutschland ist meine Heimat und ich würde auch nie verleugnen, dass ich Deutsche bin. Da könnten sie mir den Kopf abhauen. Ich bin nun einmal Deutsche und ich bleibe es auch.
Wir haben ein schönes Deutschland, wenn man das betrachtet. Wir haben Berge, wir haben Wasser, wir haben Seen, wir haben alles. Wir haben Burgen und Schlösser und wunderschöne Bauten, wir haben alles.



Wie und wo haben Sie das Kriegsende am 8.Mai 1945 erlebt?



Was hat die Währungsreform 1948 für Sie bedeutet?



Wie haben Sie 1949 die Gründung der Bundesrepublik Deutschland erlebt?



Was für Hoffnungen hatten Sie damals bei Gründung der Bundesrepublik Deutschland?



Was waren aus Ihrer Sicht 1949 die wichtigsten Themen für Sie persönlich und für die Menschen mit denen Sie zu tun hatten? In welcher Form haben Sie sich damit beschäftigt?



Was waren aus Ihrer Sicht nach 1949 die wichtigsten Themen für Sie persönlich und für die Menschen mit denen Sie zu tun hatten? In welcher Form haben Sie sich damit beschäftigt?




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