Adenauer trifft Generation Y
60 Jahre Bundesrepublik

Anna Olbertz

Wohnort: Köln
portraitiert am 16.10.2009



Wie sehen Sie Ihr Leben? Was ist Ihre größte Sorge/Angst, was ist Ihr größter Wunsch?
Meine Leben finde ich so, wie es jetzt ist, an und für sich ganz gut und schön. Verhältnismäßig für das, was man noch kann. Wenn man alt ist, kann man ja nicht mehr so viel erwarten.
Ich möchte einigermaßen gesund bleiben, nicht verwirrt werden, denn das finde ich schrecklich.
Ich möchte weiter sehen und hören können und wenn es zu Ende geht, dann möglichst schnell, kurz und schmerzlos.



Was könnten Politiker für Sie bewirken/beitragen/tun?
Früher haben die Politiker mehr bewegt. Ich finde, dass wir heute keine fähigen Leute mehr haben.
Die ganzen Politiker sind nicht mehr das, was sie früher mal waren. Z. B. Schmidt war ein guter Mann oder Brandt. Aber heute: Ich hab zu denen kein Vertrauen mehr. Die versprechen uns goldene Berge, aber gehalten wird nix. Was haben sie uns vor der Wahl alles versprochen und was machen sie? Kurz vor der Wahl tauchen sie hier auf, verschenken Blöcke und Kulis. Aber das ganze Jahr hört man nichts von ihnen. Man kennt ja die Leute gar nicht, die hier zuständig sind für uns. Hier im Haus leben über 200 Leute, aber da kommt keiner mal vorbei und hält einen Vortrag über das, was sie machen oder vorhaben zu tun. Und selber auf eine Veranstaltung kann ich ja gar nicht mehr, wenn es dunkel draußen ist, sowieso nicht mehr, da fühle ich mich sehr unsicher.



Warum wählen Sie? Warum wählen Sie nicht?
Ich wähle immer. Das ist meine Bürgerpflicht. Ich wähle das, was ich für richtig empfinde. Ob es richtig ist, steht in den Sternen.



Was hoffen Sie für die Zukunft? Ihre persönliche Zukunft und die Zukunft Deutschlands, ggf. der Welt?
Ich wünsche eine Welt ohne Krieg. Kriege sind grausam und furchtbar. Wir haben den Krieg mitgemacht. Wir wissen, was das heißt. Und was da alles an Kriegen auf der ganzen Welt abläuft, das finde ich furchtbar. Ich würde mir wünschen, dass das mal aufhört. Eine Welt ohne Krieg.
Für Deutschland wünsche ich mir, dass das Geld nicht kaputtgeht, sondern einigermaßen stabil bleibt. Eine schleichende Inflation haben wir ja eh schon seit Jahren.
Es sollte mehr für die Jugendlichen getan werden, damit die Kriminalität unter Jugendlichen zurückgeht. Auch die Computerspiele und das Internet, da lernen sie doch nichts Gescheites.
Den Jugendlichen müssten mehr Perspektiven geboten werden.



Wie sieht Ihre Utopie für eine lebbare Gesellschaft aus?
Die Menschen müssten mehr miteinander reden. Miteinander leben, nicht gegeneinander leben.
Nicht so neidisch sein, wenn der eine ein größeres Auto hat, dann muss der andere das auch haben.
Das verfeindet die Menschen.



Welche Rolle spielt Politik in Ihrem Leben? Engagieren Sie sich in irgendeiner Form politisch?
Nein nicht mehr. Als Kind musste ich zu den Jungmädels und nach dem Krieg habe ich mich nicht mehr für Politik interessiert.



Wie lautet Ihr Wahlspruch?
Mehr Menschlichkeit und Miteinander und nicht Gegeneinander.



Was bedeutet es für Sie in Deutschland zu leben? Ist Deutschland Heimat für Sie?
Ich bin gebürtige Kölnerin und werde auch immer eine gebürtige Kölnerin bleiben.
Ich finde Deutschland schön und würde gerne mehr rumreisen, wenn ich es noch könnte, aber es geht eben nicht mehr. Ich würde nicht ins Ausland reisen, weil ich die Sprache nicht verstehe. Das wäre mir fremd. Ich kenne auch die Mentalität der Menschen nicht.



Wie und wo haben Sie das Kriegsende am 8.Mai 1945 erlebt?



Was hat die Währungsreform 1948 für Sie bedeutet?



Wie haben Sie 1949 die Gründung der Bundesrepublik Deutschland erlebt?



Was für Hoffnungen hatten Sie damals bei Gründung der Bundesrepublik Deutschland?



Was waren aus Ihrer Sicht 1949 die wichtigsten Themen für Sie persönlich und für die Menschen mit denen Sie zu tun hatten? In welcher Form haben Sie sich damit beschäftigt?



Was waren aus Ihrer Sicht nach 1949 die wichtigsten Themen für Sie persönlich und für die Menschen mit denen Sie zu tun hatten? In welcher Form haben Sie sich damit beschäftigt?




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