Adenauer trifft Generation Y
60 Jahre Bundesrepublik

Ina Garisch

Wohnort: Köln



Wie sehen Sie Ihr Leben? Was ist Ihre größte Sorge/Angst, was ist Ihr größter Wunsch?
Ich sehe mich als junge und dynamische Frau. Über den Sinn des Lebens und meine persönlichen Lebensziele denke ich oft nach und komme je nachdem immer zu einem anderen Ergebnis. Manchmal bin ich total optimistisch und zufrieden und ein anderes Mal unsicher und unzufrieden. Ich denke, dieses Problem kennt jeder. Denn es ist ein unlösbares Dilemma: Man kann nie wissen, was die persönlich richtige Antwort oder Entscheidung für das eigene Leben, Denken und Handeln ist. Denn alles kann immer auch ganz anders kommen…
Meine größte Sorge ist, dass jemand, den ich sehr gern hab oder mir selbst etwas Schlimmes und Unvermeidbares passiert (Beispiel Krankheit oder Opfer von Gewalt).
Mein größter Wunsch ist, dass es uns allen gut geht und zentrale Probleme der Weltgesellschaft wie Klimakatastrophe, Armut und Leid gemildert bzw. gelöst werden können.



Was könnten Politiker für Sie bewirken/beitragen/tun?
Politiker könnten weniger korrupt sein und sich weniger an ihren eigenen Interessen orientieren und stattdessen fundamentale Normen wie Menschenwürde auch politisch verwirklichen.



Warum wählen Sie? Warum wählen Sie nicht?
Ich wähle, weil ich froh bin, dass ich in einem demokratischen Land lebe. Und nur wenn die Demokratie auch von den Bürgern gelebt und eingefordert wird, kann sie weiterbestehen. Indem ich wählen gehe, zeige ich, dass ich eine Meinung habe und ein selbstbestimmtes Wesen bin. Damit kann ich die Politik wenigstens ein wenig beeinflussen und überlasse nicht alles den Politikern. Wählen ist somit auch ein bisschen „Verantwortung fürs eigene Land übernehmen“.



Was hoffen Sie für die Zukunft? Ihre persönliche Zukunft und die Zukunft Deutschlands, ggf. der Welt?
Für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich mit meinen Lebensentscheidungen zufrieden bin und dass es immer Menschen gibt, die mir Liebe, Freude und Hoffnung bereiten.
Als angehende Heilpädagogin hoffe ich mir für die Welt, dass die Gesellschaft es schafft, die Vielfalt und Differenz des menschlichen Lebens anzunehmen. Sodass eine Welt, in der alle gleich sind, entstehen kann. Dann gäbe es auch viele politische Probleme nicht.



Wie sieht Ihre Utopie für eine lebbare Gesellschaft aus?
Die Utopie einer lebbaren Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die die Menschenwürde aller anerkennt und niemanden aufgrund spezifischer Merkmale ausschließt. In einer utopischen Gesellschaft haben nicht nur individuelle Ziele oberste Priorität, sondern das Wohlergehen aller. Jeder sollte ein würdevolles Leben leben können. Es geht also darum, die individuelle Perspektive jedes einzelnen mit der gesellschaftlichen Perspektive zu verbinden, ohne dass eine Seite einen Nachteil erfährt.



Welche Rolle spielt Politik in Ihrem Leben? Engagieren Sie sich in irgendeiner Form politisch?
Früher war ich Schülersprecherin und in der SV (Schülervertretung).
Die zentrale Aufgabe der Heilpädagogik ist die Verteidigung des Lebensrechts und der Menschenwürde von Menschen mit Behinderung. Diese Aufgabe lässt sich aber auch auf das alltägliche Leben (von jedem Menschen) übertragen: Man kann sich immer für Menschen einsetzen, die dies nicht selbst können und man kann grundsätzlich jeden Menschen würdevoll behandeln.



Wie lautet Ihr Wahlspruch?
Vielleicht schon etwas älter, aber immer noch richtig und sinnvoll: „Handle so, dass die Maxime deines Handelns zum allgemein gültigen Recht werden kann.“ (Kant)



Was bedeutet es für Sie in Deutschland zu leben? Ist Deutschland Heimat für Sie?
Ich bin froh in Deutschland zu leben. Die industrielle und konsumorientierte Gesellschaft bietet einige persönliche Vorteile. Ich bin aber auch froh, dass ich geschützt durch das deutsche Grundgesetz meine Persönlichkeit frei entfalten kann: Ich kann studieren, was ich möchte, kann meine Meinung äußern und kann auch wählen wen ich will. Der Staat bietet in vielen Bereichen des Lebens Schutz und Sicherheit. Das ist in vielen Ländern nicht so.
Ich würde Deutschland schon als meine Heimat bezeichnen: Ich bin hier aufgewachsen, Deutsch ist meine Muttersprache usw. Aber ich fühle mich ebenso in anderen Ländern Europas wohl.




IMPRESSUM