Adenauer trifft Generation Y
60 Jahre Bundesrepublik

Wie sehen Sie Ihr Leben? Was ist Ihre größte Sorge/Angst, was ist Ihr größter Wunsch?
Mein Leben ist nichts besonderes, bzw. Alle Leben sind besonders, meins auch.
Es ist alles was ich habe, weil ich nicht an irgendetwas nach dem Tod glaube.
Deswegen ist meine größte Angst zu wissen, dass ich bald sterben werde. Sein Todesdatum im Vorfeld zu wissen, und sein Schicksal zu kennen, gehört zu den schlimmsten Dingen ,die ich mir vorstellen kann und meine größte Angst ist, dass das irgendwann passieren könnte.
Mein größter Wunsch ist, dass eine einzige Wahrheit für alle existiert.
Wenn man wüsste was wahr ist und was nicht, das wäre toll.

Was könnten Politiker für Sie bewirken/beitragen/tun?
Zuhören, Politiker könnten mehr zuhören, vor allem dem Volk , dass sie gewählt hat. dann würde sich der Bezug zwischen „ Alltag“ und Politik selbstverständlich werden, so wie es sein soll. Politisches Verständnis ist längst nicht mehr selbstverständlich und das ist bedauernswert.
Politiker sollten Studiengebühren, Wehrpflicht, Subventionen, Grenzen abschaffen.
Politiker könnten das dreigliedrige Schulsystem abschaffen und damit Chancengleichheit herstellen. Politiker könnten mehr Geld in Bildung und Gesundheit investieren statt in Rüstung und Banken.
Politiker sollten den Mindestlohn einführen.
Politiker sollten nachhaltiger Denken und umweltbewusst handeln.
Politiker könnten Atomenergie und Atombomben abschaffen.
Politiker könnten unser System demokratischer machen und ein Referendum einführen.
Politiker sollten kompetent ,konsequent und nicht korrupt sein.
Politiker sollten Hoffnung und Vertrauen geben.

Warum wählen Sie? Warum wählen Sie nicht?
Ich wähle, weil ich es als Verantwortung gegenüber der Gesellschaft empfinde. Wir haben das Recht unseren Bestimmer zu wählen und dieses Recht sollten wir in Anspruch nehmen, sonst wäre es nicht Gerecht....

Was hoffen Sie für die Zukunft? Ihre persönliche Zukunft und die Zukunft Deutschlands, ggf. der Welt?
Ich wünsche allen das Beste:
Freiheit
Glückseligkeit und Liebe
Gesundheit und einen lebenden Planeten....
Und vor allen Dingen, diese Güter bewusst genießen zu können
Für mich hoffe ich , dass ich mit mir selber auskomme...
Dass ich nichts bereue, jedenfalls nichts, was man nicht wieder vergessen kann
und das sich in Frieden sterben kann, am besten so, dass ich nichts davon mitbekomme...und dass es doch ein Leben nach dem Tod gibt.

Wie sieht Ihre Utopie für eine lebbare Gesellschaft aus?
Ich hab noch nie den Mut gehabt zu denken, so wie ich mir die Gesellschaft vorstelle, soll sie sein,
ich glaub vielmehr wenn jeder sein Sandkörnchen dazu tun würde, dann würde eine lebbare Gesellschaft existieren können,
Ich hab immer nur unser System kritisieren können,
Aspekte, die auf jeden fall zu verbessern sind, oder bzw. Grundelemente meiner lebbaren Gesellschaft wären: Glückseligkeit, Freiheit, Gleichberechtigung, Frieden,
Meiner Meinung nach sind die Säulen unseres Systems: Geld, Konsum, Zeit, Macht
dadurch entseht Konkurrenz, Gier, Unzufriedenheit. Wir werden dadurch abgelenkt vom wesentlichen.
Ich glaube zu einer gesunden Gesellschaft gehört sie Präsenz der Wahrheit , und dass ist bei uns eher ein Tabuthema....
Wer weiß z.B. schon, dass wenn die Menschen in Indien, den Lebensstandard Deutschlands hätten, man 11 Planeten für diese Menschen bräuchten, oder das….

Welche Rolle spielt Politik in Ihrem Leben? Engagieren Sie sich in irgendeiner Form politisch?
Ich habe keine Wahl versäumt, seid dem ich wählen darf, ich habe auch ehrenamtlich gearbeitet, für ein sozialwerk von Jungen Leuten in Uruguay, ich spende jeden Monat einen geringen Betrag an Care und bin Unicef - Junior Botschaftern, weil ich mit 12 mit einer rieseigen Plakatwand und einer Gitarre auf die domplatte gestellt habe….also das Thema berührt mich schon, ich hab schließlich auch Familie in der 3. Welt und sehe dadurch die Welt auch von unten,… südlich des Äquators…
Ich engagiere mich nicht parteipolitisch, aber ich denke, dass ich doch irgendwie ein ganz wenig politisch aktiv bin, weil ich demokratisches Denken als Mensch anwende…
(Mit einer Partei hatte ich das letzte Mal zu tun als ich mich für ein Stipendium beworben hab, was leider nicht geklappt hat….)

Wie lautet Ihr Wahlspruch?
Wähl und stirb , oder stirb sowieso,..
Ich hab keine Ahnung , ich glaube nicht an Wahlsprüche, das hat mit Werbung zu tun, Werbung hat mit Konsum zu tun,
Politik sollte nicht wie Konsum funktionieren.

Was bedeutet es für Sie in Deutschland zu leben? Ist Deutschland Heimat für Sie?
Obwohl ich hier groß geworden bin, wie alle den Kindergarten die Schule und nun die Uni besuche ist Deutschland nicht Heimat für mich, einfach weil ich mich nicht mit der Kultur und dem Land identifiziere,....
Oft (zu oft) wird mir die Frage gestellt: „wo kommst du her?“ wie soll man sich da durch deutschen Pass Deutsch fühlen?
Ich meine die Menschen hören doch, dass ich akzentfrei Deutsch sprechen kann, wo soll ich denn herkommen? Ich frage mich dann immer, welche Antwort ich geben soll, denn die Antwort ist in den meisten Köpfen schon drin („Das ist keine Deutsche“). Es ist eigentlich eine rhetorische Frage.
Dass ich mich als Ausländerin fühle, das bestimmt und bestätigt die Gesellschaft mit diesen Denken und diesen Fragen. Ich weiß, dass ich anders bin, und ich freu mich auch wenn es jemanden interessiert, warum das so ist, aber dann fragt man z.B. wo liegen deine wurzeln und versucht nicht Menschen einzuordnen und zu kategorisieren, wie soll eine Integration stattfinden, wenn die Menschen verkrampft nach unterschieden suchen um dich/mich einzuordnen…Mir wurde sogar mal gesagt ich hätte einen spanischen Akzent. So ein Blödsinn, ich kann besser Deutsch als Spanisch sprechen…..Integration ist ein Vorgang im Kopf jedes einzelnen..im Grunde sind wir doch alle gleich, so einfach ist es eigentlich….

Ich antworte dann meistens, weil es einfach viel zu oft passiert, ganz kurz„ ich bin in Köln geboren.“
Wenn ich denke, dass sich jemand wirklich interessiert, füge ich noch hinzu „meine Eltern sind aus Uruguay, SÜDAMERIKA“ …weil sonst würde wieder die Frage kommen: “wo liegt Uruguay? In Afrika?“
Kölnerin, so fühle ich mich auch ,aber nicht Deutsch.
Diese ständige Gefrage, wo ich herkomme hat mich dazu geführt, dass ich 7 Monate in Uruguay gelebt habe, um der Gedanken nachzugehen, wenn ich nicht aus Deutschland komme, dann muss ich doch aus Uruguay kommen…aber dort haben mich wieder alle gefragt wo ich herkomme..

Ich denke dann immer, ihr wisst doch selber nicht wo ihr herkommt….
Ich mein woher kommen die Menschen? aus dem nichts? Keiner weiß es, warum fragt ihr mich?

Ich bin hier geboren und es gibt viele Sachen die ich aufgenommen hab, ich kann die Sprache fließend, ich genieße die Bildung und meine Freunde die ich hier habe…darüber bin ich sehr sehr glücklich,...
aber ich will mich nicht komplett anpassen, ich denke oft darüber nach wie scheiße ich die Gesellschaft hier finde, ich weiß nicht ob ich dass dann nur auf Deutschland beziehe, auf Europa oder auf die Menschen im allgemeinen
ich glaube dass ich hier niemals vollkommen glücklich werde, weil ich mich eben nicht heimisch fühle, ich muss noch rausfinden, ob das woanders geht oder ob das Leben so ist.
,, aus vielen unendlich vielen Gründen würde ich nie sagen: ich komme aus Deutschland,...
aber vielleicht hat das damit zu tun, das sich nie gerne verallgemeiner...